MdB Daniela Raab besuchte BHZ – „Silberstreifen“ unersetzlich
Vogtareuth (re) – Vom Engagement des Vereins „Silberstreifen“ und den international anerkannten Leistungen des Behandlungszentrums (BHZ) überzeugte sich die CSU-Bundestagsabgeordnete Daniela Raab bei einem Besuch in Vogtareuth.
„Die Schicksale der Kinder in der Neuropädiatrie zeigen auf, wie sehr die Kinder auf die Hilfe nicht nur der Ärzte, sondern der ganzen Gesellschaft angewiesen sind“, sagte Raab. „Buben und Mädchen, die nach Badeunfällen im Wachkoma liegen oder Kinder, die nach einem Verkehrsunfall querschnittsgelähmt sind, brauchen intensive Betreuung. Vor allem aber benötigen auch die Eltern Hilfe.“ Die Vorsitzende des Vereins „Silberstreifen“, Barbara Pömsl, ist das ganze Jahr über unterwegs, um die Lobby der Kinder zu stärken (wir berichteten). „Inzwischen bekommen wir Anfragen aus allen bayerischen Regierungsbezirken“, berichtete Barbara Pömsl. „Einerseits sind die Eltern oft in einer schwierigen Situation, andererseits übernehmen die Krankenkassen oder Pflegekassen immer weniger.“
Für das Behandlungszentrum Vogtareuth ist der Verein „Silberstreifen“ unersetzlich geworden. „es gibt einen ständigen Zank zwischen der Rentenversicherung und den Kassen“, erläuterte der kaufmännische Leiter Mani Rafii. Frühzeitige Therapien und ständige Untersuchungen wären so wichtig, weil man den Kindern langfristig helfen könnte. „Aber in Deutschland haben die Raucher eine bessere Lobby als die behinderten Kinder.“ Dabei biete das Behandlungszentrum Vogtareuth ein weltweit einzigartiges Konzept an. Das Epilepsie-Zentrum beispielsweise habe international eine führende Position.
Nach Ansicht von Oberärztin Sonnhild Lütjen haben sich die Aussichten behinderter Kinder auf ein späteres Berufsleben dramatisch verschlechtert. „Früher hatten wir sogenannte „Starpatienten“, die zum Beispiel nach einem Schädel-Hirn-Trauma Arbeit gefunden haben. Das ist vorbei. Heute kommen sie allenfalls in Werkstätten für Behinderte unter. Damit verdrängen sie Schwerstbehinderte, die gar keine Arbeit mehr finden.“ Taxifahrten zur Klinik, Unterbringung der Eltern bei einem Krankenhausaufenthalt ihrer Kinder – das alles zahlten die Kassen früher. Heute müssen Eltern und Ärzte um jedes Hilfsmittel kämpfen. „Wenn das so weiter geht, werden wir langfristig auch Ärzte verlieren, weil sie diesen Kampf um Kleinigkeiten nicht mehr mitmachen“, meinte Chefarzt Hans Holthausen.
Daniela Raab sagte dem Verein ihre Unterstützung zu. Wünschenswert wäre für den „Silberstreifen“ noch ein Sponsor, der sich langfristig engagiert. „Behinderte Kinder brauchen eine bessere Lobby – dafür werde ich mich einsetzen.“
Der kaufmännische Leiter des Behandlungszentrums Vogtareuth, Mani Rafii, die Vorsitzende des Vereins Silberstreifen, Barbara Pömsl, CSU-MdB Daniela Raab, Oberärztin Sonnhild Lütjen, Chefarzt Hans Holthausen (von links). Foto: fkn
OVB 20.12.2006