„Basta“ machte in der Wasserburger Badria-Halle nicht blau, sondern das Publikum glücklich
„Basta macht blau“ – nein, das taten die fünf Männer glücklicherweise nicht, sie begeisterten mit ihrem gleichnamigen neuen Programm die Besucher in der vollen Badria-Halle in Wasserburg.
„Basta“, die fünfköpfige A-cappella-Gruppe, bestehend aus Bass Andreas Hardegen und den Tenören René Overmann, Thomas Aydintan, William Wahl und Werner Adelmann (von links), sorgte mit frechen Liedern und ebenso frechen Sprüchen für gute Laune in der Wasserburger Badria-Halle. Foto Heck
William Wahl, Thomas Aydintan, René Overmann, Werner Adelmann und Bass Andreas Hardegen singen a cappella. Wird das auf Dauer langweilig? Nein, denn die fünf Männer haben eine musikalische Bandbreite, die Instrumente überflüssig macht. Balladen, Sirtaki, Reggae, Schweden-Pop, Uptempo-Nummern, es ist alles dabei.
Die vielen Wiederholungstäter im Publikum – Basta war zum siebten Mal in Wasserburg zu Gast – mussten zwar auf viele geliebte Klassiker verzichten, als Entschädigung gab’s aber dafür sämtliche Songs der neuen CD „Basta macht blau“. Zumeist vom kreativen Kopf der Truppe, William Wahl, geschrieben, findet sich fast jeder in den Alltagsbeobachtungen wieder. Allein: Sie so geschliffen zu formulieren, wie Wahl das kann – mal ironisch, mal lakonisch, mal nur komisch -, das macht aus dem Alltäglichen wie dem „Naturgesetz, dass der Duschvorhang an dir klebt“ das Besondere. Denn auf die Idee, das Scheitern einer Beziehung damit zu beschreiben, dass der Duschvorhang das Einzige ist, das noch an einem hängt, muss man erst einmal kommen.
Wenn zwei Bandmitglieder die anderen mit ihren Smartphones nerven und beim Drüberwischen doch nichts produzieren außer Fettspuren, dann beschließen die anderen mit Dreifünftelmehrheit, das zu vertonen – der „Appdepp“ ist geboren. Es wechselt sich die freche Schilderung des harten Lebens eines Frühstücksfetischisten ab mit der Feststellung „es bringt nichts, auf der Waage den Bauch einzuziehen“ und der flapsigen, titelgebenden Aufforderung, sich doch mal eine Auszeit zu gönnen, gefolgt vom untypisch zynischen „Abschalten“. Bei „Basta“ ziehen sich Gegensätze eben nicht an, sondern aus. Oder sie erleben optische Enttäuschungen. Wortakrobat Wahl mutet den vier Stimmakrobaten neben sich einiges zu. Ob beim rasend schnellen „Wer hat eigentlich gesagt?“ von 2007 oder beim sirtakischwingenden „Liechengrand“, wo permanent die Anfangsbuchstaben der Wörter oder gar Silben verdreht sind. „Meine liebsten Lieder“ ist sogar komplett im lupenreinen starken Konjunktiv verfasst. Tröstlich für die vielen Kinder und Jugendlichen im Publikum: Mit dem Kopfrechnen hat es Wahl nicht so, das Gelächter wächst parallel zu seiner Verzweiflung, als er versucht, bei drei Zehnjährigen die Jüngste herauszufinden und schließlich aufgibt: „Ist hier jemand neun?“
Erst nach mehreren Zugaben wurden die fünf Männer entlassen – in der berechtigten Hoffnung, dass sie 2012 zum achten Mal der Einladung des „Silberstreifen e.V.“ folgen und wieder nach Wasserburg kommen. syl
OVB Kultur in der Region, 17.11.2011